Episode 27 – Die Deutschen sind raus bei SOKO LINZ
Wenn das ZDF aus einer langjährigen Koproduktion aussteigt, dann hat das Auswirkungen. Wenn man dann auch noch die Hälfte des Ensembles austauscht, wird es richtig interessant. SOKO LINZ geht verändert in seine 4. Staffel und wir schauen uns gemeinsam an, was sich so getan hat.
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Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Bruttofilmlandsprodukt. Mein Name ist Hari List und heute möchte ich mit euch über Soko Linz sprechen. Eine Serie, die jetzt nicht ganz in mein Beuteschema passt. Ich möchte jetzt niemanden vor den Kopf stoßen, der die Serie sehr gern hat, aber ich muss irgendwo eine, wie soll ich sagen, eine Schwelle einziehen, die auch eine qualitative Schwelle ist, was für Dinge ich hier bei Brutto-Filmlands-Produkt bespreche. Ich würde gerne detailliert über alles reden, aber ich muss halt wirklich immer viel Abstriche machen. Und Soko Linz ist da irgendwie unter dieser Schwelle, auch wenn ich die Serie tatsächlich selber seit Beginn schaue. Dass ich jetzt aber das Bedürfnis habe, über diese neuen Staffeln und vor allem die ersten drei Folgen der neuen Staffel zu reden, gestern ist die, also wenn diese Folge rauskommt, gestern ist die dritte Folge gelaufen.
Dann liegt das daran, dass etwas Besonderes passiert ist. Im Hintergrund etwas Wirtschaftliches, vor allem Wirtschaftliches. Und ich möchte darüber nachdenken und mit euch erzählen, was ich glaube, wie sich diese wirtschaftliche Situation auswirkt auf diese Serie. Denn, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es das erste Mal ist, dass eine Kooperation zwischen dem ORF und einem deutschen Sender endet und der deutsche Sender aus etwas aussteigt. Aber es ist doch sehr besonders, weil diese Geschichte zwischen dem ZDF und dem ORF und den Sokos geht ja doch wirklich schon sehr, sehr lange.
Soko Kitzbühel hatte, ich weiß nicht, wie viele Staffeln. Soko Donau, was im ZDF als Soko Wien läuft, ist jetzt, ich weiß nicht, in der 22. Staffel wird, glaube ich, gerade gedreht oder was weiß ich, auf jeden Fall weit über 20 schon. Und Soko Linz, der Nachfolger für Soko Kitzbühel war, ist jetzt eben in seine vierte Staffel gegangen, aber das ZDF ist ausgestiegen. Und das ist ganz, ganz interessant, weil man hat die Serie einem, Ich würde sagen, einem Soft-Reboot unterzog. Also das heißt, man hat das Grundgerüst gleichgelassen, aber man hat ein paar Dinge geändert und die Serie so ein bisschen gedreht. Es gibt natürlich, also es ist kein Spin-Off geworden und es ist auch kein Ableger. Also man hat kein neues Soko gemacht. Man hätte einfach abdrehen können und eine Soko Salzburg oder sowas machen können. Aber nein, man hat diese Serie adaptiert. Man hat vor allem zwei Hauptcharaktere ausgetauscht. und das hat für Storytelling signifikante Auswirkungen, meiner Ansicht nach. Allerdings sind wir dann wieder bei der Qualität der Serie. Es ist wohl nicht so wichtig und es denken halt viele Leute nicht drüber nach. Es werden halt manche sich denken, was ist mit dem Ben Hallberg passiert? Was ist mit der Nele Oldendorf passiert? Das waren übrigens die zwei Deutschen, die jetzt nicht mehr dabei sind. Ich habe die Schauspieler gern gehabt und ich vermisse die und ich mag die Neuen nicht. Oder andere werden sagen, ich mag die Neuen viel lieber.
Okay, persönliche Meinung. Ich persönlich kann dazu sagen, ich finde die Neuen unterm Strich auch schon besser. Weil sie, ja, schon, also ich komme noch dazu, aber ich finde, sie haben mehr Ecken und Kanten. Und ich meine, ich bin ja hier bei Bruttofilmlandsprodukt immer mit der ein bisschen ironischen oder nicht ganz ernst gemeinten Rot-Weiß-Rot-Fahne unterwegs. Und sage, ja, mehr Österreicher, mehr österreichischen Content, mehr Jobs für österreichische Schauspielerinnen. Aber das ist jetzt eher sekundär, woher diese Schauspieler kommen. Eine Kooperation mit dem ZDF hat auch immer so ein paar Implikationen. Im ZDF laufen die Sokos im Vorabend. Das heißt, sie sind, und ich weiß nicht, ob das jetzt generell eine ZDF-Sache ist oder eine deutsche Sache ist, aber das heißt, die Serien, die gemeinsam produziert werden, müssen auch dementsprechend. Und deswegen sind sie, also sind diese Sokus, und das meine ich dann eben mit dieser qualitativen Schwelle, sie sind gute Stangenwahl. Sie sind glatt oder glatter als andere Fernsehkrimis. Sie sind dialektmäßig sehr, also es gibt keinen Dialekt. Es muss im ganzen deutschsprachigen Raum verstanden werden.
Da gibt es irrsinnig viele Anekdoten vom Trautmann, der früher mal ein Tatort hätte werden sollen, bis die ARD gesagt hat, nein, sicher nicht. Das ist uns zu wienerisch und zu dunkel. Bis eben hier rauf, wo man sagt, ja, es ist eine Angelika Niedetzki wäre nicht mit dem ZDF gecastet worden. Ich glaube, das ist so die Grundmessage, die man sagen kann. Das andere ist, die Morde zum Beispiel sind jetzt nicht besonders blutig. Sie sind auch nicht besonders psychologisch tiefgehend. Sicher kann man was lernen und sicher werden hin und wieder interessante Fragen gestellt und hoffentlich auch beantwortet oder was man halt in 42 Minuten machen kann. Aber wenn ihr euch zum Vergleich verinnern an den Landkrimi 8, der vor ein paar Wochen lief, der war arg dunkel, der war sehr, sehr düster, auch von der Gestaltung.
Und am Schluss kommt die schuldige Person davon, mit Erlaubnis der Kommissarin. Das passiert halt nicht, das meine ich mit, das ist nicht glatt. Das ist nicht etwas, was du dem Nachmittagspublikum präsentieren kannst. Ihr kennt es auch, die Rosenheim-Kopps zum Beispiel, die sind auch sowas. Die sind gemütlich, es ist wirklich Nachmittagsfernsehen. Im ORF wird es halt dann erst ausgestrahlt, immer im Hauptabend. Aber es ist halt diese ZDF-Glättung und die mag ich persönlich nicht.
Aber ich verstehe, dass das existiert und dass es diese Stangenware, diese Krimi-Stangenware gibt. So, wenn das ZDF aber jetzt aussteigt, heißt das natürlich, Regeln aus dem Fenster gelten nicht mehr. Wir können Angelika Niedetsky casten. Angelika Niedetsky, ihre Rolle der, wie heißt sie, Obergschwendner, Biggie, ist natürlich ein wesentlich, wie soll ich sagen, expressiverer Charakter, als es die anderen beiden Deutschen waren. Ben und Nele waren auch, also ich habe in denen keine Ecken und Kanten gesehen, ich habe auch nicht das Gefühl gehabt, dass die irgendwelche besonderen großen Hintergrundgeschichten hatten. Also ich habe das Gefühl, ich weiß über Biggie nach drei Folgen mehr als über Ben und Nele nach 39 Folgen. Ja, und das ist deswegen auch schon, wie soll ich sagen, sehr gut gemacht im Übergang, der natürlich eine extrem schwierige Herausforderung ist. Die erste Folge speziell, aber überhaupt dieser Anfang der ersten, der neuen Staffel oder der rebooteten Staffel, der hat ein immenses, wie soll ich sagen, Aufgabenheft zu erfüllen. Er muss an die vorige Staffel anknüpfen. Klar, er muss alte Charaktere verabschieden. Also sie müssen uns irgendwie erklären, wo sind die denn hin? Ja, Ben ist nach Passau versetzt worden. Nele ist zu, weiß ich nicht, Interpol versetzt worden. Okay, fair enough. Passt, ist alles möglich. Mit Ben ist natürlich seine Tochter auch aus der Serie ausgeschieden.
Dafür hat eben Biggie einen Bruder mit hineingebracht. Also man hat wirklich zweieinhalb mit zweieinhalb ausgetauscht. Und ein paar von den Dingen, die am Ende der dritten Staffel, da gab es so ein paar, ich will nicht sagen offene Enden, aber es gab so ein paar persönliche Handlungsstränge unserer Hauptcharaktere, die muss man schon auch weiterführen. Und da sind natürlich speziell, wenn die nicht mehr involvierten Personen daran beteiligt sind, ist das natürlich eine Aufgabe. Und deswegen habe ich mir auch gedacht, ich warte bis zur dritten Folge mit dieser Episode, dieses Podcasts, um dann vielleicht schon ein vollständigeres Bild zu haben. Und es wurde, für mich ist es, wie soll ich sagen, erfüllt worden. Also ich glaube, ich habe jetzt dieses vollständige Bild. Und deswegen reden wir auch darüber, wie jetzt diese offenen Handlungsstränge bearbeitet oder vielleicht sogar abgearbeitet wurden, im Sinne von geschlossen wurden. Bis auf einen wurde das eigentlich ganz gut erfüllt. Und ich fand auch schon in der ersten Folge wurde genug geliefert, dass ich die erste Folge der vierten Staffel durchaus als Erfolg.
Verbuchen möchte und gratulieren möchte, wie das gelungen ist. Und dann haben sie auch noch einen Fall erzählen müssen, der auch noch untergebracht werden musste in diesen 44 Minuten. Und der Fall hat dann zum Beispiel gleich wieder zusammengepasst mit einer von diesen persönlichen Geschichten. Also das war wirklich großartig gelöst. Und ich finde jetzt, naja, innerhalb des Rahmens und innerhalb der erzählerischen Möglichkeiten und man kann jetzt immer noch nicht super kreativ werden. Ja, man darf das Rad nicht komplett neu erfinden. Man muss schon auch ein bisschen das gewohnte Publikum bei der Stange halten. Die Quoten sprechen, glaube ich, dafür, dass die Werbung ganz gut funktioniert hat und das vielleicht wegen Angelika Niedetzki und Michael Steinhocher zusätzlich Leute eingeschalten haben, denn die Quoten sind schon nach oben gegangen in den ersten zwei Folgen.
Das, glaube ich, kann man auch als Erfolg verbuchen. Und ja, wie gesagt, vielleicht ist es Werbung, vielleicht war es Interesse des Publikums, an eben diesen konkreten Personen. Aber vielleicht war es auch tatsächlich, dass diese beiden etwas blasseren Charaktere nicht mehr da sind. Und ich meine das jetzt nicht despektierlich gegen die Darstellerinnen, die beiden. Ich fand sie nicht unsympathisch, aber sie waren halt blass. Und da habe ich das Gefühl gehabt, das war eben diese ZDF-Klette, die da in der Redaktion und in den Writers‘ Room Einzug gehalten hat. Aber das ist natürlich nur meine Außenwahrnehmung. Es sind auch so Dinge möglich wie Angelika Niedetzki, mal abgesehen davon, dass sie gebürtige Linzerin ist und deswegen natürlich besonders gut passt. Aber sie ist sehr laut, sehr dialekthaft und auch zum Beispiel, wie sie ein bisschen nach dem Chef lüstet, ist natürlich auch etwas, vielleicht hätten wir das nicht so in dieser, wie soll ich sagen, in dieser Deutlichkeit unter der Führung oder unter dem Einfluss des ZDFs gehabt.Allerdings hat das ZDF natürlich auch diese fürchterlich cringige und icky Story mit dem jungen Alex und der Chefin, die am Ende der dritten Staffel ja de facto zusammengekommen sind. So war das letzte Bild. Sie halten Händchen. Sie haben sich geküsst in der Folge. Und jetzt beginnt es natürlich, sie sind in einer Beziehung und jetzt sind sie getrennt. Und jetzt ist das moralisch wieder ein bisschen weniger dunkelgrau, als es vorher war. Aber es war vorher einfach nur icky und es war wirklich und ich bin sehr froh, dass das nach drei Folgen jetzt zu einem erwartbaren Ende gekommen ist, nämlich dass eine Fernbeziehung nicht funktioniert. Das ist okay. Und ich bin auch nicht unglücklich damit, dass man sich drei Folgen Zeit genommen hat und sozusagen in der ersten Folge war noch, oh, wir schreiben miteinander. In der zweiten Folge war dann so, ich kann sie nicht erreichen. Und in der dritten Folge war dann Schluss. Also, dass man das so gemacht hat, finde ich super. Also auch wieder Check unter dieser Storyline. Ich hoffe, das wird auch nicht wieder aufgewärmt.
Die Geschichte mit dem Pflegekind von dem, was ist dieser Job? Gerichtsmediziner Richie, der ein Pflegekind adoptieren möchte, wird dann in der ersten Folge sogar eingefügt, weil er eine der involvierten Personen kennt, weil die Verdächtigen alle ehemalige Pflegekinder sind und ihre ehemalige Pflegemama auch seine Beraterin ist. Das ist super.
Joe hat eine Beziehung begonnen, die wird jetzt in der dritten Folge auf ein neues Level gehoben. Sehr gut. Und die einzige, wenn man so will, offene Geschichte, die es noch gibt, war eine andere Liebesgeschichte. Nämlich die erwähnte Tochter vom jungen Deutschen, Ben Halberg, hatte ja etwas mit dem Sohn der Hausmeisterin, Yara. Also der Sohn heißt Noah. und wo ich ehrlich sagen muss, diese Teenager-Geschicht kann man tatsächlich kübeln, aber es ist natürlich trotzdem auch, das war in der letzten Szene der dritten Staffel irgendwie das große Issue. Die Erwachsenen schauen alle auf dieses junge Pärchen, das gerade eine traumatische Szene überstanden hat und ein traumatisches Erlebnis hatte und in dem Sinne hätte ich mir zumindest gewünscht, dass die Hausmeisterin Yara so im Vorbeigehen sagt, Na, Noah ist voll zerstört, weil die Emilia mit dem Ben nach Passau gehen wurde. Also man hätte in einem Satz zwei Fliegen mit einer Kappe schlagen können. Man hat jetzt halt nur gesagt, dass Ben nach Passau gegangen ist. Ob jetzt Noah nochmal vorkommt, ist jetzt halt tatsächlich wurscht. Aber ich finde, es ist tatsächlich gut gelöst und ich bin tatsächlich zufrieden, so wie es gelöst ist. Also jemand, der auch so auf Serien schaut, sage ich, gut gemacht im Rahmen der Möglichkeiten.
Aber, man muss das, glaube ich, ein bisschen auch anders einmal betrachten. Als das ZDF am Anfang bei der Konzeption involviert war, ich weiß nicht, warum das ZDF darauf besteht, dass immer Deutsche mitspielen müssen. In jeder Soko waren Deutsche dabei. Das macht es unrealistisch, auch wenn das Sonderkommissionen sind, die halt theoretisch irgendwas Besonderes machen sollen, aber nie tun, sondern einfach immer nur ganz normale Mordermittler sind, Mordermittlungsteams.
Also ich weiß nicht, warum das ZDF so darauf besteht, dass Deutsche dabei sind. Also liegt es daran, dass Geld in Deutschland ausgegeben werden muss, wenn das ZDF was sponsert, also was sponsert, mitproduziert? Ich weiß es nicht, aber ich stelle mal in den Raum, dass selbst dann man die bestmöglichen, wie soll ich sagen, Personen findet. und bei den anderen Sokos hat das halt sehr gut funktioniert. Da wurden diese deutschen Schauspieler auch Publikumslieblinge, habe ich zum Beispiel das Gefühl. Ich habe jetzt vergessen, wie der Langhaarige hieß in Soko Donau. Egal, irgendwas mit Stefan. Also nur als Beispiel, das heißt ja nicht, dass sie einen schlechten Job machen oder schlechte Schauspieler sind und dass es nicht funktionieren kann. Und prinzipiell ist es mir völlig wurscht, wenn das gut geschrieben ist, wenn das Team funktioniert, wenn da Witz und Charme ein bisschen dabei ist und da idealerweise noch sehr gute Geschichten erzählt werden. Okay, wenn das alles in verschiedenen Stärken vorhanden ist, all diese Elemente, passt schon. Dann ist es genau diese gute Stangenware. Niemand erwartet die Sopranos, also The Wire oder sowas, erwartet eh niemanden.
Also, castet man diese zwei Deutschen mit hoffentlich dem Ansatz, das sind die zwei Besten. Dann frage ich mich aber, warum man sie loswerden wollte. Weil es muss ja wurscht sein. Also es muss einen Grund geben für diesen Reboot, für diesen Soft-Reboot, für diese Änderung. Denn die Quoten waren jetzt nicht so schlecht. Die Quoten sind jetzt besser, deswegen kann man wahrscheinlich argumentieren, Mission erfüllt. Wenn die Staffel fertig ist, wird es hoffentlich Gesamtabrechnung geben. Wenn die Quoten jetzt konstant höher sind, als sie in der dritten Staffel waren und sie sind eben auch jetzt schon höher als in der ersten Staffel, dann kann man tatsächlich sagen, ja, es war ein Erfolg, aber tatsächlich muss man trotzdem, ich weiß nicht, es ist keine moralische Frage, es ist trotzdem eine Frage nach dem Warum. Denn wenn man die zwei Deutschen los wird, dann sagt man ja auch, die waren der Grund, warum es nicht funktioniert hat. Und dann kann man vielleicht die Frage stellen, warum ist man sie nicht früher losgeworden? Warum nicht nach der ersten Staffel? Oder hat sie eine Person nach der ersten, eine Person nach der zweiten verabschiedet? Und hat den Übergang ein bisschen gradueller gestaltet?
Also es wirkt ein bisschen komisch, wenn man die jetzt austauscht. Auf der anderen Seite sage ich natürlich, ja, es wird österreichischer. Wie schon erwähnt, Niedetski ist einfach ein bisschen ein derbarer Charakter. Wie gesagt, ich meine das nicht böse, ein lauterer Charakter. Die heißen jetzt Obergschwendner und Bichlwanger, die beiden Charaktere. Das hätte es vielleicht im ZDF auch nicht geben. Die hießen Hallberg und Oldendorf vorher. Das kommt mir so vor, als würden alle Ermittler im deutschen Fernsehen so heißen.
Und wie gesagt, wir haben jetzt eine österreichische Soko daraus gemacht oder dafür bekommen. Und ich hoffe, dass das noch sich weiterentwickelt und weiter gut entwickelt. Wie gesagt, ich schaue schon seit Anfang an aus verschiedenen Gründen. Aber ich schaue auch gerne, oder ich schaue, wie soll ich sagen, hin und wieder mal auch eine Produktion von der Stange. Da spricht überhaupt nichts dagegen. Ein anderer Punkt noch. Der Ausstieg des ZDFs ist natürlich, wie soll ich sagen, auch finanziell sicher relevant. Die Staffel muss billiger werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Gesamtbudget für die Staffel weniger ist. Und wie bringt man das dann unter? Naja, die erste offensichtliche Änderung, oder sie ist noch nicht offensichtlich, wenn ihr nicht nachschaut, aber es gibt jetzt nur noch 10 Folgen statt 13. Also wir hatten jetzt immer 13 pro Staffel, das ist auch schon weniger, als wir früher bei Soko Donau und so weiter hatten, da waren sie immer so 16 oder so. 13 Folgen sind natürlich so, dass man sagt, ja, mit Feiertagen und Fußballspielen am Senderplatz oder so, kommst du damit über vier Monate. Bei 10 Folgen kommst du nicht einmal mehr über drei Monate.
Das ist natürlich für ORF und Programmplanung ein bisschen schwierig. Außerdem hat die Serie dann keine Möglichkeit mehr, was zu probieren oder was zu korrigieren. Also es muss jetzt funktionieren. Die fünfte Staffel ist abgedreht, soweit ich weiß. Oder zumindest wurde die dieses Jahr gedreht. Das heißt, die wird es auf jeden Fall noch geben. Ich nehme an, eine sechste Staffel hängt sehr stark von der Performance jetzt dieser vierten Staffel ab. Also wenn euch die Serie am Herzen liegt, dann schaut es euch an. Und was mir auch aufgefallen ist oder was ich die Vermutung habe, ist, dass zum Beispiel Michael Steinocher weniger Drehtage hat als Anna Hausburg, seine Vorgängerin. Weil, also und er ist auch weniger involviert. Anna Hausburg war ja wirklich eigentlich in jedem Fall total tief involviert und sie war immer dabei, ganz witzig, dass man all diese Scrim-Times nicht geschafft hat, sie irgendwie zu charakterisieren. Ich habe echt keine Ahnung, was dieser Charakter irgendwas, die Interpol ist schon mal vorher gefallen oder was.
Aber ja, keine Ahnung. Und Michael Steinocher ist in wahrscheinlich weniger Drehtagen schon deutlicher charakterisiert. Und er ist ein guter Nebencharakter. Er muss gar nicht so sehr involviert sein. Und ich weiß schon mehr über ihn. Und es ist schon sehr, sehr interessant, was mit ihm gemacht wird in diesen ersten drei Folgen. Deswegen, ja, bleibe ich dabei. Werde das weiter beobachten. Aber ja, zehn Folgen sind halt schon eher so Qualitätsserien-Territorium. Also da muss man dann schon wirklich zehnmal liefern, wenn man für so eine, das ist ja auch, was ich sagen soll, diese Unterhaltungsserien oder diese Serien, die wirklich nur dazu da sind, uns zu unterhalten und dass man nach einem Arbeitstag halt sich auf die Couch setzt und was Gemütliches anschaut, das eben im Vorabend oder so, bevor man sich dann halt die Nachrichten anschaut.
Das, also ja, bei zehn Folgen kommt man da auch nicht rein und wir haben jetzt in Hollywood immer so auch wieder ein bisschen eine Gegenbewegung. Also es gibt schon wieder die ersten Stimmen, die sagen, nein, wir müssen speziell diese Unterhaltungsserien wieder mit mehr Folgen füllen, mit mehr Folgen produzieren, damit wir die Leute bei der Stange halten, weil das einfach zu viel geswitcht wird. Und das ist natürlich die Gefahr auch für den ORF, wenn der ORF hat wahrscheinlich ein sehr, sehr bequemes und sehr, sehr unbewegliches Publikum, aber trotzdem lassen die sich auch nicht alles gefallen und deswegen, also weniger als 10 ist echt keine Option und ich habe ein bisschen Angst davor, dass wenn die nächsten Jahre noch wirtschaftlich schwieriger werden, dass das dann auf 8 reduziert wird oder so und.
Dann ist es halt nicht mehr das, was es sein soll. Und man schafft dann halt auch mit Soko Donau, ich weiß nicht, haben die auch schon nur noch 13 Folgen oder so, schafft man dann halt nicht einmal mehr ein halbes Jahr zu bespielen mit diesen Sokos. Und gerade die wären irgendwie so wichtig, dass man sich darauf verlassen kann. Okay, Dienstagabend oder so, 20.15 Uhr, neue Folge, tut keinem weh, 45 Minuten Krimi-Fall. Ja, bei dem ZDF und in der ARD macht man irrsinnig viele 90 Minuten aus allen Ecken des Landes, aber da reden wir halt auch von viel, viel höheren Budgets. Und in dem Fall, ja, Soko Linz ist halt, ja, ich weiß nicht. Es ist für mich auch, ich kenne Leute, die an der Produktion beteiligt sind. Das ist auch der Grund, warum ich von Anfang an eigentlich dabei bin und zuschaue und wünsche denen natürlich alles Gute.
Aber ja, ich finde es irgendwie komisch, dass diese Leute ausgetauscht wurden, einfach so. Und ich kann halt nicht gegen den Erfolg oder so wie der Erfolg sich aktuell darstellt, argumentieren. Sowohl qualitativ als auch quantitativ in den Quoten. Und in dem Sinne freue ich mich, dass es weitergeht und freue mich vor allem für die Leute, die ich kenne, die daran beteiligt sind. Also das ist mir wichtig. Ich gönne jedem Jahr einen Job. Ja, in dem Sinne, falls ihr irgendwelche Ideen zu Soko Linz habt, vielleicht eine Meinung, ob ihr voll dagegen seid, dass die beiden Deutschen ausgetauscht wurden, weil ihr voll die Fans wart oder weil ihr sagt, nein, nein, wir brauchen Österreicher. Ja, alle Gedanken sind erlaubt, alle Meinungen sind erlaubt. Meldet euch alle Möglichkeiten, mich zu erreichen und am Bruttofilmlandsprodukt zu schreiben. findet ihr eben auf bruttofilmlandsprodukt.net oder in den Show Notes dieser Episode. Ich sage danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
Links & Anmerkungen
- Serien schauen auf ORF ON oder JOYN
- Stefan Jürgens war der Name, der mir nicht eingefallen ist. In über 200 Folgen deutscher Ermittler bei SOKO Donau/Wien
- Foto: ORF/Hubert Mican
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