Episode 22 – KARLI UND MARIE – Nur ein Take


Gangster-noch-nicht-Pärchen auf dem Weg nach Innsbruck und retour. TV-Film mit zu viel Budget, zusammengehalten von bayrischen Charme. Filmkritik in nur einem Versuch, ungeschnitten und max. 15. Minuten. Das ist „Nur ein Take“.

Erratum: Einmal sage ich Luise „Zehetner“ statt Kinseher, keine Ahnung wo das herkommt aber ich war so fixiert nur ja nicht ZimmerschMied zu sagen (was ich in einigen anderen Kritiken sowohl gehört als auch gelesen habe), dass mir dann an anderer stelle ein noch dümmerer Fehler passiert ist. Mea culpa, aber es ist wirklich nur ein einziger und ungeschnittener Take.

Trailer zum Film

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[0:07]Hallo zu einer neuen Folge Bruttofilmlandsprodukt-Produkt. Das ist nur ein Take, mein schnelles Format einer Filmkritik direkt, nachdem ich im Kino war,

[0:14]zeitnah, in nur einem Versuch, ungeschnitten, maximal 15 Minuten. Ich bin mir ziemlich sicher, es werden heute keine 15 Minuten. Ich habe Karliund Marie gesehen, ein Roadtrip auf Bayerisch, ist der Untertitel. Ja, der Roadtrip führt nach Innsbruck und wieder zurück nach Bayern. Warum nach Innsbruck? Weil es in Österreich Filmförderung gibt. Der Roadtrip hätte genauso gut nach München sein können. Wahrscheinlich war es das ursprünglich auch so gedacht.

[0:41]Das ist ein Film im Sinne oder in der Tradition von Bonnie and Clyde, Natural Born Killers und so weiter. Es ist ein Verbrecherpärchen, wobei das hier kein romantisches Pärchen ist, sondern einfach nur zwei Leute, die sich zufällig finden. Und er ist ein Automatenknacker, Klein-Ganova mit einer wilden Lebensgeschichte, die sich mit der Zeit als sehr, sehr viel Schmäh und als Geschichte entpuppt. Und sie ist, Marie ist auf dem Weg, einen letzten Auftrag für das heruntergewirtschaftete Betonwerk, Kieselwerk, was auch immer, ihres Vaters an Land zu ziehen, indem sie in Innsbruck irgendwie, weiß nicht, den Baustadtrat bestechen will oder was auch immer. Also beide sind, sie ist auf dem Weg, ein Verbrechen zu begehen, er ist auf dem Weg, ein Bankomaten zu knacken, sie treffen sich da irgendwie und nachdem es ein bisschen ein Vorgeplänkel bei ihr in der Villa gibt, machen sie sich auf den Weg und.

[1:43]Ja, das ist ein mehr oder weniger unterhaltsamer Film. Ich möchte nicht sagen, dass er nicht sehenswert ist. Es ist natürlich ein, also von der Machart her ist es ein Fernsehfilm. Er ist sehr gemütlich. Er ist mit zwei, wie soll ich sagen, Senioren in den Hauptrollen. Ich meine, ich weiß jetzt nicht, ob Luise Kinseher schon im Pensionsalter ist, aber sie ist halt kein junges Starlet. Und Sigi Zimmerschied ist über 70. Also es ist so einer von diesen Filmen, wo ältere Personen im Mittelpunkt stehen. Das ist eine bayerische Produktion. Es ist eine bayerische Rundfunk-Servus-TV-Produktion.

[2:19]Es gehört dort auch total hin. Das passt total. Schaut es euch gerne im Fernsehen an. Ich bin mir nicht sicher, ob der Film unbedingt im Kino sein muss. Es ist ein TV-Film mit etwas mehr Budget für Explosionen. Es wird sehr, sehr viel zerstört. Es werden Autos zerstört.

[2:32]Teilweise nicht wirklich und auch für mich nicht wirklich sichtbar, was jetzt genau eine echte Explosion ist und was computergeneriert ist. Es ist sehr, sehr gut gemacht, muss man echt sagen. Und ja, dieses Verbrecherpärchen begeht Verbrechen. Jede Menge Verbrechen. Da ist nichts Moralisches zwischen denen, was hier passiert. Das einzige Verbrechen, für das sie auch wirklich bestraft werden, ist, dass sie in einem Innsbrucker Nobel-Restaurant sich in der Nacht, weil sie ja kein Geld haben, Essen klauen. Und dann werden sie erwischt und müssen Skier abwaschen. Also der Klassiker. Wobei sie machen halt Verbrechen von extremer Sachbeschädigung, Morddrohung, Beamtenbestechung und sie stellen auch Obdachlosenbettlern irgendwie den Klingelbeutel. Also es ist wirklich…

[3:19]Das ist kein moralisches Pärchen. Und jetzt fragt man sich natürlich, warum funktioniert der Film trotzdem? Warum habe ich trotzdem so einige Male wirklich gelacht oder geschmunzelt? Weil irgendwas in Bayern im Wasser sein muss, dass Bayern die sympathischsten Menschen der Welt hervorbringt. Und wenn die, also die, die nicht sympathisch sind, gehen in die CSU, das wissen wir ja, aber die anderen machen irgendwie Film und dann machen die so einen Unsinn. Also handlungstechnisch ist sehr viel Unsinn dabei und es ist auch, wie soll ich sagen, vom Dialog her manchmal so, dass da Sachen unnötig wiederholt werden oder es ist keine große Kunst irgendwie dahinter. Es funktioniert schon irgendwie, aber es sind so Lücken in der Handlung, wo die einfach, also in meinem Verständnis, das darf das einfach nicht sein, aber ich habe einfach gemerkt, auch schon in der letzten Folge in der Serie zu Himmel, Herr, Gott, Sakrament, wenn in Bayern darf man jeden Unsinn machen, weil man nur die möglichst charmantesten Leute das machen lässt. Und Luise Kinseher und Sigi Zimmerschied verzeiht mir einfach irrsinnig viel. Die harmonieren irrsinnig gut zusammen. Es ist auch keine Liebesgeschichte in dem Sinne, will they, won’t they. Das ist völlig irrelevant, sondern es sind einfach zwei sympathische Menschen, die sich gegenseitig, also er hört auf irgendwie oder er entblättert seine Lügen langsam und erzählt ihr immer mehr die Wahrheit. Und sie kommt eigentlich mit einer einzigen Lüge, die aber nicht wirklich schwerwiegend ist, in diese Partnerschaft, wenn man so will.

[4:47]Und sie lernen voneinander und es ist wirklich witzig und es ist so charmant

[4:52]und beide sind so charmant und bringen das so lirb rüber. Und da ist natürlich die Frage dann, wer soll das sehen? Also es ist halt wirklich gedacht, glaube ich, geht es mit euren Omas mal wieder ins Kino? Ich glaube nicht, dass das irgendwie besonders überlaufen sein wird, aber Leute in Österreich, die irgendwie im Grenzgebiet zu Bayern wohnen und ein bisschen eine kulturelleren Nähe haben, als wir jetzt hier in Wien vielleicht. Ich glaube, das bringt was und es ist kein besonders schneller Film. Trotz der vielen Explosionen, die ich erwähnt habe, ist es kein besonders lauter Film oder Film, in dem besonders viel Action ist. Das ist ein perfekter Film, um mit euren Großeltern zu gehen. Aber es ist natürlich völlig okay, wenn ihr wartet, dass der Film im bayerischen Fernsehen oder auf ServusTV zu sehen ist. Es gibt keinen, also ich sage mal so, ich habe mich, ich fand nicht, dass es meine Zeit von mir verschwendet war, mir den Film anzuschauen und ich wäre wahrscheinlich freiwillig nicht hingegangen, wenn mich nicht jemand gefragt hätte, ob ich mit ihm gehe, aber ich bereue es nicht und es ist einfach total nett und es zeigt mir einfach wieder dieses, ich mache ja hier mit Bruttofilmlandsprodukt der österreichische Film und Österreich ist halt ein Land mit 9 Millionen Einwohnern und so weiter, Aber nebenan ist Bayern und Bayern hat fast 13 Millionen Einwohner auf einer etwas kleineren Fläche und da ist einfach so eine riesige eigene Filmkultur aus Bayern, die natürlich auch, glaube ich, zweigeteilt ist zwischen…

[6:13]Welche die Kunst und hartes Drama machen wollen und dann eben diesen Filmen, die einfach nur unterhalten wollen und wo man halt auf andere Dinge Wert legt, neben eben, dass zum Beispiel die richtigen Leute gecastet werden und nicht so sehr auf kohärente Logik oder auf wirklich perfekt erzählte, lückenlose Geschichte. Und das fällt mir immer mehr auf, dass es in Bayern wirklich sehr, sehr viel davon gibt.

[6:37]Und ja, es müsste ein bayerisches Bruttofilmlandsprodukt geben, oder vielleicht gibt es eine bayerische Seite, die sich mit bayerischen Kino und Film in dem Ausmaß beschäftigt, wie ich das hier tue. Würde mich freuen, wenn es da einen Tipp dazu gibt. Aber ich kann mich immer nur mit den Sachen beschäftigen, die so über die Grenze schwappen. Und bei Himmel Herrgott Sakrament war es irgendwie so, dass er eineinhalb oder fast zwei Jahre später bei uns ausgestrahlt wurde. Und dann ist es halt besprochen worden von mir, weil es jetzt neu war hier in Österreich. Wobei es natürlich in Bayern schon alter Hut ist. Und der Film ist aber jetzt zeitgleich im bayerischen Kino und im österreichischen Kino. Und der Film ist nur ein österreichischer Film, weil es hier Förderungen gibt. Es gibt einen österreichischen Schauspieler, nämlich den korrupten Innsbrucker Beamten. Und ansonsten ist der Film Österreich frei. Wie gesagt, es muss nicht in Innsbruck spielen. Es ist ganz nett, wenn man Innsbruck ein bisschen kennt, dann erkennt man schon was. Aber ja, im Großen und Ganzen ist es völlig irrelevant, dass dieser Film der Roadtrip dieses Verbrecherperiens nach Innsbruck führt und wieder zurück und nicht nach München oder nach Köln oder was irgendwie mehr logischen Sinne geben würde. Insofern, ja, schaut es ihn euch an.

[7:44]Und ja, sagt Bescheid, was ihr von dem Film haltet. Das war nur mein Take und wie versprochen, weit entfernt von 15 Minuten. Vielen Dank fürs Zuhören.


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